Die verborgene Sehnsucht der Sophie M. by Morgan Sophie

Die verborgene Sehnsucht der Sophie M. by Morgan Sophie

Autor:Morgan, Sophie
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2013-12-10T16:00:00+00:00


9. KAPITEL

Ich bin nicht von der görenhaften Art, obwohl die görenhaften Mädels das vermutlich auch von sich sagen. Aber manchmal kann ich schon irgendwie … na ja, sagen wir, ausgelassen sein. Sogar frech. Bei Adam war das größtenteils okay, weil unsere Beziehung auf einer D/S-Dynamik beruhte, die nicht todernst war. Er war sich in seiner Dominanz über mich sicher, ohne dass ich ihn Lord Ficker-Master nennen, einen Knicks vor ihm machen oder von mir selbst in der dritten Person reden musste. Die Dynamik zwischen uns ebbte auf und ab, je nachdem, wo wir waren und wer noch zugegen war. Manchmal nahm das scherzhafte Geplänkel zwischen uns einen sehr unverschämten und auch albernen Ton an. Wenn er in der richtigen Stimmung war und sich später erinnerte, bestrafte er mich vielleicht für meine »Verfehlungen«, aber wie er mir liebend gern versicherte, brauchte er eigentlich keinen Grund, um mich zu »bestrafen«: Wenn der richtige Zeitpunkt kam und er das Bedürfnis verspürte, züchtigte er mich einfach, weil wir es beide genossen. Weitere Rechtfertigungen brauchte er dafür nicht.

Er hatte nicht unrecht.

Das hatte nichts damit zu tun, dass ich dafür »bestraft« wurde, dass ich ich selbst war. Meistens ließ er mir kleinere Frechheiten durchgehen, weil er sie als Zeichen der Zuneigung betrachtete, was stimmte, und war im Allgemeinen tolerant gegenüber meiner großen Klappe, die sich selbst durch meine unterwürfigen Neigungen nicht unterkriegen ließ.

Na ja, meistens tolerant.

Ich gebe zu, dass ich ihn mehr als üblich geneckt hatte, obwohl ich gar nicht sagen könnte, warum. Ich war besonders guter Stimmung, was es vermutlich verschlimmerte, denn wenn ich glücklich bin, neige ich dazu, es an Ehrerbietung mangeln zu lassen. Es war im Anschluss an ein besonders hartes Rollenspiel, das wir ein paar Tage zuvor inszeniert hatten und das mir im Kopf herumspukte – auf diese positive Art, bei der plötzlich Flashbacks vor deinem inneren Auge auftauchen und dich vor Scham und Erregung rot und innerlich so heiß werden lassen, bis alles kocht. Vielleicht inspirierte es mich unbewusst dazu, etwas rebellischer zu sein als sonst, um mein Gleichgewicht angesichts der Erinnerungen daran, wie ich nackt, geschunden und bedeckt von seinem Saft auf dem Küchenfußboden gelegen hatte, zurückzugewinnen. Größtenteils lag es aber wohl daran, dass wir Gesellschaft in Gestalt einiger alter Uni-Freunde von mir hatten, die übers Wochenende auf Besuch gekommen waren und keine Ahnung davon hatten, was wir im Schlafzimmer trieben.

Also legte ich es darauf an. Wenn meine Freunde von der Uni zusammenkommen, fliegen die scherzhaften und sarkastischen Bemerkungen nur so hin und her, und es war leicht, sich davon anstecken zu lassen. Und es war lustig zu sehen, wie seine Augen sich verengten, als er mich in dem allgemeinen Gelächter ansah und sein Blick sagte: »Wenn die nicht da wären, würde ich dich jetzt übers Sofa legen und dafür sorgen, dass dir sehr leidtut, was du gerade gesagt hast.« Ich funkelte zurück, und mein Blick antwortete so viel wie: »Ich weiß, aber sie sind da. Ha!«

Rückblickend betrachtet, habe ich es etwas zu weit getrieben. Damals fühlte es sich allerdings nicht so an.



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